Ganzjahresreifen im Test als Alleskönner?

Seit der Einführung der Winterreifenpflicht in Deutschland ist eine heiße Diskussion entbrannt. Sie bezieht sich auf die Kostenbelastung von Wenigfahrern, deren einziger Satz Autoreifen sogar nach vier bis fünf Jahren noch nicht abgenutzt ist. Wetterbedingt fahren sie im Winter mit vielleicht 200 Kilometern noch viel weniger als im Sommerhalbjahr. Dürfen sie gesetzlich gezwungen werden, sich mit einem zweiten Reifensatz für den Winter auszustatten? Reifen haben eine durchschnittliche Lebensdauer von circa 5 Jahren. Dann ist ihre Gummimischung zu spröde und porös, um der Belastung im Straßenverkehr standzuhalten. Bei einem solchen Fahrverhalten mit minimaler Kilometerleistung würden diese Reifen niemals ihre Verschleißgrenze erreichen. Dies wäre nicht nur für den Geldbeutel des Wenigfahrers eine Mehrbelastung, sondern auch volkswirtschaftlich und umweltpolitisch schädlich.
Ganzjahresreifen als einziger Reifensatz sind die Lösung. Taugen sie aber auch im Ganzjahresreifen Test dazu, bei jeder Witterung die Verkehrssicherheit sicherzustellen?

Ganzjahresreifen im Dauertest

Fast alle Reifenhersteller im weltweiten Wettbewerb bieten Ganzjahresreifen an. Spezialisiert haben sich indessen nur wenige und dies zeigt, wie schwierig dieses Thema umzusetzen ist. Ein Ganzjahresreifen muss im Sommer den oft hohen Temperaturen der Fahrbahn ohne großen Verschleiß standhalten. Zusätzlich muss er im Sommer die intensive Sonneneinstrahlung an seinen Flanken bewältigen. Im Winter wird die Gummimischung aufgrund der niedrigen Temperaturen härter und ein solcher Ganzjahresreifen muss dennoch seinen Grip behalten.
Reifen bedeuten aber auch Fahrkomfort und hier ist vorrangig das Abrollgeräusch maßgebend. Ein Ganzjahresreifen muss deshalb bei Schnee und Eis, aber auch bei Regen und von der Hitze aufgeweichtem Asphalt möglichst ruhig laufen.
Das Prinzip der Energieeinsparung greift auch mittlerweile auf die Anforderungen an spritsparende Autoreifen zu. Ein Ganzjahresreifen darf auf keines der genannten Straßenverhältnisse mit stark erhöhtem Spritverbrauch reagieren.

Ganzjahresreifen im Test mit Sommer- und Winterpneus

Nicht ohne Grund stellt die Reifenindustrie Sommer- und Winterreifen her. Um optimal auf die Witterungsverhältnisse entsprechend der Jahreszeit reagieren zu können, muss es diese beiden grundlegenden Reifenkonzepte geben. Ein Ganzjahresreifen bleibt deshalb immer ein Kompromiss für Wenigfahrer. Er erfordert jedoch von jedem Kraftfahrer, der Ganzjahresreifen verwendet, die entsprechende Vorsicht.
In extremen Situationen wie Blitzeis oder Aquaplaning kann ein Ganzjahresreifen niemals so gut reagieren wie der Winter- bzw. Sommerreifen. Deshalb muss ein solches Fahrzeug noch viel mehr vorausschauend und mit passiver Fahrweise geführt werden.

Ganzjahresreifen im Test für Wenigfahrer

Wenigfahrer sind in der Mehrzahl auch vorsichtige Fahrzeugführer. Ihre geringere Fahrpraxis gleichen sie durch zurückhaltende Fahrweise aus. Sie fahren aber auch weniger risikovoll bzw. leichtsinnig und hier schließt sich der Kreis.
Ein Vielfahrer, der zu riskanten Überholmanövern neigt und jedes Mal erst kurz vor der roten Ampel stark abbremst, würde einen Ganzjahresreifen binnen kürzester Zeit ruinieren. Das Gleiche bezieht sich auf Fahrzeugführer, die ständig mit Tempo 200 auf der Autobahn unterwegs sind. Die Gummimischung dieser Reifen ist nicht für solche Extrembelastungen konzipiert.
Ganzjahresreifen im Test sind die optimale Lösung für Wenigfahrer.